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Das Land am Roten Meer - Eritrea zwischen Hoffen und Bangen

Zum Vortrag von Elias Merhazion konnte Martina Scheidweiler im Sitzungssaal des Rathaus Mainflingen nicht nur Mitglieder des Netzwerkes, sondern auch interessierte Besucher begrüßen. Der Referent ging im ersten Teil seines Vortrages auf die  wechselvolle Geschichte des Landes ein,  die mit dem Kauf des Hafens von Assab im Jahre 1869 begann und  1885 erfolgte der Verkauf an Italien. Die Namensgebung des heutigen Eritrea ist durch Italien erfolgt. Im Jahre 1950 bestätigte die UNO Generalversammlung die Förderation Eritrea-Athiopien, es erfolgte 1952 eine Verfassung, die Presse-, Religion- und Redefreiheit garantiert.

Ab 1958 kam es laufend zu Konflikten, die bis nahezu 1991 andauerten, und in deren Folge sich im Mai des gleichen Jahres Alewerki als Führer der EPLF-Partei hervorging. Alle staatlichen Funktionen wurden in der Funktion des Präsidenten auf Alewerki durch Nationalversammlung bestätigt. Die im Jahre 1995 verfügte Zwangsrekrutierung der männlichen Bevölkerung von 18-40 Jahre besteht heute noch, und ist Grund für die Flüchtlingsströme aus Eritrea. Der für das gesamte Volk überraschende kriegerische Grenzkonflikt ( 1998 ) zwischen Athiopien und Eritrea endete im Jahre 2001 in einem Friedensabkommen beider Staaten. Eritrea, seit dem Jahre 1993 UNO-Mitglied, ist ab diesem Zeitpunkt selbstbestimmend für seine Politik.

Die Folge des selbstständigen Staates waren „Einschränkung der Freiheit“, es erfolgten Verhaftungswellen von Opositionellen und Journalisten, deren Verbleib bis heute noch offen ist.

Das politisch-wirtschaftliche Leben spielt sich in der Hauptstadt Asmara ab, die neun ethnischen Gruppen pflegen ihre eigene Kultur durch das Tragen der Landestrachten und der ethnischen Sprachen. Die Konfession ist geteilt: 50 % Christen und 50 % Muslime, die Lebenserwartung der Bevölkerung liegt bei 57 Jahren. Die Bildung ist staatlich verordnet, die bestehende Schularten von der Vorschule bis Gymnasien entsprechen durchaus unseren Vorstellungen sind jedoch nicht frei wählbar und ein Punktesystem entscheidet über die weitere Möglichkeit zu einer wissenschaftlichen (staatlichen) Weiterbildung. Fehlende soziale Projekte fördern ein Aussterben der vorhandenen Kulturen. Perspektivlosigkeit im Lande ist neben der militärischen Macht, der endlose Militärdienst, eine systematische Versklavung der männlichen Bevölkerung ist,  der Hauptgrund der Fluchtbewegung.

Eine funktionierende Wirtschaft gibt nicht, das BIP liegt nach Schätzung des IWF bei 2,5 Mrd. Dollar, das Pro-Kopf-Einkommen, nach gleicher Schätzung, beträgt ca. 550 US-Dollar. Privatwirtschaftliche Entwicklung findet nicht statt, Bodenschätze werden von ausländischen Konzernen gefördert. Der Staat ist an diesen Unternehmen oder über Joint Venture bis zu 40 % beteiligt. Die jährliche Goldproduktion liegt bei 12 to. und wird hauptsächlich über kanadische und australische Unternehmen gesteuert. Korruption und Kapitalflucht sind an der Tagesordnung.