Pressemeldungen

Brief von Bürgermeisterin Ruth Disser an die Bürgerinnen und Bürger

Liebe Mainhäuserinnen, liebe Mainhäuser,
liebe Freunde und Unterstützer,
lieber Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde Mainhausen,

die Zeilen, die ich heute an Sie alle schreibe fallen mir sehr schwer.

Wie Sie sicherlich wissen, wurde mir bereits im August letzten Jahres eine „Überlastungsdepression“ oder eben auch ein „Burn out“ diagnostiziert. Ich setze dies absichtlich in Anführungszeichen, denn ich bin mir sicher, dass viele nicht genau wissen was dahintersteckt. Viele Leser werden auch, wie ich früher, ein wenig schmunzeln und von Urlaubsreife sprechen. Dafür, dass auch ich diese Krankheit früher etwas heruntergespielt habe entschuldige ich mich heute sehr herzlich.

Denn heute weiß ich wie es ist,

  • wenn man sich selbst nicht wiedererkennt
  • wenn man Ängste entwickelt, die man nie erwartet hat
  • wenn man Kontakte jeder Art meidet
  • wenn man schlaflos die Nächte verbringt
  • wenn man sich ständig niedergeschlagen fühlt.

Damit habe ich nur einen kleinen Auszug der möglichen Symptome genannt. Niemals hätte ich selbst erwartet, dass ich an einer Überlastungsdepression erkranke, mit Angstattacken zu kämpfen habe und mich ständig niedergeschlagen fühle. Schließlich habe ich selbst mich immer für lebenslustig und stark gehalten.

Wobei ich heute glaube, dass gerade diese Zeilen sehr deutlich zeigen, dass Stärke eben auch bedeutet zu den eigenen Schwächen offen zu stehen. 

Nach der Diagnose wusste ich, dass ich an mir arbeiten muss um schnell wieder meine Arbeit als Bürgermeisterin dieser großartigen Gemeinde aufzunehmen. Zwischenzeitlich musste ich lernen, dass das alles nicht so einfach ist wie ich mir das vorgestellt habe. Nach nunmehr elf Monaten im Krankenstand, regelmäßigen Arztbesuchen und mehreren Gutachten ist klar, dass sich mein Wunsch auf Rückkehr ins Amt der Bürgermeisterin nicht erfüllen wird.

Der Gemeindevorstand der Gemeinde Mainhausen hat daher meine Versetzung in den Ruhestand aufgrund von Dienstunfähigkeit beschlossen. Ein Schritt der notwendig ist, denn Mainhausen braucht eine Verwaltungsspitze, die für Mainhausen da sein kann.

Meine Amtszeit endet somit am 31. Juli 2020 nach etwas mehr als 16 Jahren.

In den letzten 16 Jahren hat sich Mainhausen bewegt und ist für die Zukunft gut aufgestellt. Für mich war die Zeit als Ihre Bürgermeisterin mehr als eine Berufung. Von den vielen tollen Begegnungen, Freundschaften und Erlebnissen kann ich sicher noch lange zehren. Ich durfte viel lernen und habe auch viel erreicht. Das alles ging aber auch nur mit Ihnen, den Menschen in Mainhausen, die unserer Gemeinde ebenfalls sehr verbunden sind.

Ich danke Ihnen von Herzen dafür, dass Sie mir durch die Wahlen die Möglichkeit gegeben haben Bürgermeisterin dieser Gemeinde zu sein. Es war mein Wunsch und ich habe dieses Amt mit all meinem Herzblut ausgeübt.

Gleichzeitig danke ich dem Ersten Beigeordneten der Gemeinde, Torsten Reuter, sehr herzlich für seinen Einsatz seit meinem Eintritt in den Krankenstand. Ich selbst bedauere sehr, dass alles so schnell ging und ich ihm die ganze Last übergeben musste.

Ich werde jetzt nicht alle aufzählen denen ich dankbar bin für Unterstützung, Zuspruch, Diskussion und Ansporn. Das würde den Rahmen sprengen. Trotzdem will ich es nicht versäumen mich bei den Mitgliedern des Gemeindevorstandes und den politischen Gremien für die konstruktive Zusammenarbeit zu bedanken.

Meine letzten Sätze gelten den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gemeinde Mainhausen, also den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bauhofs, des Eigenbetriebs, der Feuerwehren, der Kitas und der Verwaltung.

Die Gemeinde Mainhausen kann sich glücklich schätzen solch engagierte Beschäftigte in der Gemeinde zu haben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind und waren immer da, wenn Not an Frau/Mann war. Ich konnte mich immer auf jeden Einzelnen verlassen und es war eine sehr schöne Zeit mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Vielen lieben Dank.

Ich hoffe sehr, dass Sie nach meinen Worten ein wenig nachvollziehen können, warum meine Krankheit mir keine andere Möglichkeit lässt.

Vielen lieben Dank, dass ich 16 Jahre Ihre Bürgermeisterin sein durfte.

Liebe Grüße

Ihre

Ruth Disser