KUNST VOR ORT: SKULPTUR „DER SCHIMMEL“ EINGEWEIHT
Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten zu „1250 Jahre Mainflingen“ ist am Donnerstag auf dem Verkehrskreisel zwischen der Geschwister-Scholl-Straße, der Klein-Welzheimer Straße und dem Erwin-Grimm-Ring ein neues Kunstwerk feierlich enthüllt worden. Das Projekt entstand im Kontext der Reihe „Kunst vor Ort“, die seit 1999 im Kreis Offenbach zeitgenössische Kunst in den öffentlichen Raum bringt.
Die Eisen-Skulptur „Der Schimmel – ein Wappentier mit Mainhäuser Geschichte“ stammt von dem Dieburger Künstler Daniel Amadeus Michel. Die Arbeit besteht aus einem sich aufbäumenden Pferd, das sich in Bewegung setzt und gleichsam aus seinem stählernen Umriss heraustritt – ein künstlerisches Bild für Befreiung, Erinnerung und Wandlung. Das Werk ist aus zwei passgenau verschobenen Eisenplatten gefertigt und steht auf einer soliden Bodenplatte mit eingelassenem Fundament. Mit einer Höhe von rund 3,30 Metern und einer Breite von etwa 2,70 Metern ist die Skulptur weithin sichtbar.
„Das Kunstwerk ist eine Hommage an das kollektive Gedächtnis dieser Region“, erklärte Künstler Daniel Amadeus Michel anlässlich der Einweihung. „Das Pferd steht für Last und Stolz zugleich – es reckt sich empor, blickt nach vorn und verweist doch auf eine Vergangenheit, die nicht vergessen werden will. Kunst im öffentlichen Raum bedeutet für mich, dass sie durchlässig ist für Geschichten, Erfahrungen und neue Perspektiven.“ Das Werk greift die historische Überlieferung vom „Verschwundenen Schimmel“ auf, die Mainflingen einst prägte. Der Titel erinnert zugleich an die Tradition der Leinreiterei – das Ziehen von Lastkähnen entlang des Mains – und an die Bedeutung des Pferdes im örtlichen Wappen. Mit der Blickrichtung gen Seligenstadt verknüpft die Skulptur Kunst, lokale Identität und Tradition.
Landrat Oliver Quilling würdigte das Projekt als „ein leuchtendes Beispiel für eine demokratische Kultur“. Quilling: „. In Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Spannungen ist es wichtiger denn je, kulturelle Teilhabe zu ermöglichen. Kunst vor Ort bringt Kultur aus den Museen und Galerien mitten ins Leben. Dieses Konzept zeigt, wie Kunst Menschen einander näherbringt, Geschichten erzählt und Impulse zum Weiterdenken gibt.“
Bereits in den Wochen vor der Enthüllung war die Bevölkerung eingeladen, den Entstehungsprozess vor Ort zu begleiten. Der Künstler arbeitete in den letzten Tagen direkt am Kreisverkehr, während an der benachbarten Anna-Freud-Schule ein pädagogisches Begleitprojekt realisiert wurde. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 4b gestalteten eine große Holzsilhouette des Schimmels, inspiriert vom Original. Ihr Werk wurde auf der Festbühne präsentiert – mit einem selbst entworfenen Schulwappen.
Frank Simon, Bürgermeister der Gemeinde Mainhausen, betonte die Strahlkraft des neuen Kunstwerks: „Mit dieser Skulptur hat unsere Gemeinde mehr als ein Kunstobjekt – wir haben ein neues Wahrzeichen. Es schlägt eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart und stärkt die Verbundenheit der Bürgerinnen und Bürger mit Mainflingen.“
Das Projekt „Kunst vor Ort“ wurde 1999 als gemeinsame Initiative der Sparkasse Langen-Seligenstadt und des Kreises Offenbach ins Leben gerufen. Es bringt Kunst in den öffentlichen Raum und verbindet regionale Identität mit zeitgenössischer Gestaltung. „Kunst im öffentlichen Raum ist ein Geschenk an die Gemeinschaft – sie inspiriert, verbindet und bleibt“, so Klaus Tinnefeld, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Langen-Seligenstadt. „Es ist uns eine Herzensangelegenheit solche Projekte zu fördern, die bleibende kulturelle Werte schaffen und allen Menschen zugänglich sind.“ Inzwischen sind in zwölf der 13 Kreiskommunen verschiedene Kunstwerke im Rahmen des Projekts entstanden. Rödermark ist die einzige Kommune, in der das Projekt nicht stattfindet, da sie nicht zum Geschäftsgebiet der Sparkasse gehört. Die Sparkasse Langen-Seligenstadt finanziert das aktuelle Werk mit einem Betrag von 15.300 Euro. Details zu allen bisherigen Projekten im Rahmen von „Kunst vor Ort“ finden sich unter www.kreis-offenbach.de/Kunst-vor-Ort/.
Foto: Gemeinde Mainhausen