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Mangel an qualifizierten Arbeitskräften droht - Kommunen, Bund und Länder müssen gemeinsam gegensteuern

Städte, Landkreise und Gemeinden machen beim ersten Forum Deutscher Wirtschaftsförderer auf den drohenden Fachkräftemangel aufmerksam und präsentieren Best-Practice-Beispiele der Kommunen.

„Der prognostizierte Mangel an Arbeitskräften droht in Zukunft zu einem Wohlstandsverlust in unserer Gesellschaft zu führen. Hier muss dringend gegengesteuert werden. Die Kommunen engagieren sich beispielsweise bereits beim Ausbau flexibler Kinderbetreuung, fördern die Ausbildung von Fachkräften nach regionalen Bedürfnissen und unterstützen Initiativen zum lebenslangen Lernen", unterstrich der Vorsitzende des Städtetages Nordrhein-Westfalen, Mönchengladbachs Oberbürgermeister Norbert Bude, zur Eröffnung des Forums Deutscher Wirtschaftsförderer heute in Berlin. Erstmals haben die kommunalen Spitzenverbände und der Deutsche Verband der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaften zum gemeinsamen Jahreskongress eingeladen. Der Kongress steht unter dem Motto: „Boom oder Krise - wer macht die Arbeit?"

Nach Prognosen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit werden im Jahr 2015 zwei gegenläufige Entwicklungen zusammentreffen: Einerseits gehen die aus geburtenstarken Jahrgängen stammenden Fachleute in Rente, andererseits lassen sich diese Arbeitskräfte nur zu einem Teil aus den nachfolgenden Jahrgängen ersetzen. Hinzu kommt, dass nach Erkenntnissen von Bildungsforschern die nachfolgenden Jahrgänge im Durchschnitt eine schlechtere Ausbildung haben als die Generation, die in den 70er Jahren ihre Bildungskarriere durchlaufen hat. Dabei weisen regional bezogene Studien auch für ostdeutsche Standorte mit hoher Arbeitslosigkeit nach, dass ein erheblicher Personalbedarf besteht.

Experten stimmen darin überein, dass die von der Wirtschaft geforderten Erleichterungen im Rahmen der Arbeitnehmerfreizügigkeit allein nicht zur Veränderung der Situation beitragen können. „Bund und Länder müssen dazu beitragen, dass das bestehende Personal qualifiziert wird und mehr Frauen und ältere Arbeitnehmer eine Erwerbsarbeit aufnehmen können. Auch die Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt sollte gefördert werden", erklärten die Hauptgeschäftsführer der kommunalen Spitzenverbände Dr. Stephan Articus (Deutscher Städtetag), Prof. Dr. Hans-Günter Henneke (Deutscher Landkreistag) und Dr. Gerd Landsberg (Deutscher Städte- und Gemeindebund).

Die Kommunen bzw. ihre Wirtschaftsfördereinrichtungen haben zahlreiche Initiativen auf den Weg gebracht, um die Unternehmen bei der Suche nach geeignetem Personal zu unterstützen. „Zur Sicherung des Arbeitskräftepotentials ist ein umfassendes Maßnahmenbündel erforderlich. Der Kongress ist ein hervorragendes Forum für die Wirtschaftsförderer, innovative Projekte aus anderen Kommunen kennenzulernen", so Dr. Thomas Robbers, der Vorsitzende des Deutschen Verbandes der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaften.

In insgesamt acht Workshops werden beim Forum Deutscher Wirtschaftsförderer mehr als 20 erfolgreiche Beispiele aus der kommunalen Praxis vorgestellt und diskutiert. Dazu gehören spezielle Ausbildungsprojekte, Beispiele für die Zusammenarbeit von Schule und Wirtschaft, zur Sicherung des Arbeitskräftepotentials durch berufliche Ausbildung, für die Integration von Älteren und Migranten sowie für familienfreundliche Maßnahmen in Betrieben und Verwaltungen.