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Polizeiliche Durchsuchung eines herrenlosen Gebäudes - Bürgermeisterin verhandelt mit Gläubigerbank

Im Spätherbst des letzten Jahres gab der Eigentümer des Grundstücks und des Gebäudes Ostring 19 sein Eigentum auf und erklärte diesen Eigentumsverzicht gegenüber dem Grundbuchamt.  „Ein Fall, der zwar nach § 928 BGB möglich ist, aber Deutschlandweit eigentlich nie zum Tragen kam“, erklärt Bürgermeisterin Ruth Disser den derzeitigen Stand zu dem genannten Anwesen. Das Recht zur Aneignung des aufgegebenen Grundstücks hat dann zunächst das Land Hessen und dort hat man diese Aneignung ausgeschlagen. „Somit ist das Gebäude heute herrenlos, hoch belastet und die Sicherungspflicht liegt bei der Gemeinde Mainhausen“, so die Verwaltungschefin.

 

Das Gebäude, zunächst als Bürokomplex geplant und wegen Konkurs des damaligen Eigentümers in ein Wohngebäude umgewandelt, war von Beginn an ein Ärgernis in der Gemeinde Mainhausen, ein Schandfleck den niemand will. Aus diesem Grund hat Bürgermeisterin Disser bereits vor fast drei Jahren Kontakt mit der Hauptgläubigerin aufgenommen. Gebäude und Grundstück sind mit mehr als 1,3 Mio. € belastet, ohne die im Grundbuch eingetragenen Forderungen der Gemeinde selbst. „Ein klarer Fall von Überschuldung, denn weder Gebäude, noch Grundstück haben einen so hohen Wert, was die bisher fruchtlosen Versteigerungsversuche deutlich zeigen. Zwischenzeitlich verhandelt die Verwaltung mit der Bank über einen möglichen Ablösebetrag, „der aber bei Weitem nicht an die Belastung herankommt.“

Für die Verwaltungschefin ist dies aber die einzige Möglichkeit, denn die Übernahme eines so hoch belasteten Grundstücks schließt sie aus.  Sollte die Bank hier einlenken, würde Ruth Disser, sofern die Gemeindevertretung dem zustimmt, den Abriss des Gebäudes und die Vermarktung von rund 1.200 qm Gewerbefläche vorantreiben wollen. Zunächst aber gilt es das Gebäude zu sichern. Nachdem sowohl bei der Polizei und auch in der Verwaltung bekanntgeworden ist, dass sich dort vermutlich Straftäter aufhalten sollen und  das Gebäude als Bunker von Diebesgut genutzt wird, wurde in der letzten Woche gehandelt.

 

Am Mittwoch, 6. Juli 2011, um 07.00 Uhr, wurde das leestehende Haus im Ostring 19 durchsucht. Die, mit der Bürgermeisterin abgestimmte, Durchsuchung wurde gemeinsam mit Kräften der Polizei und dem Ordnungsamt und Bauhof der Gemeinde Mainhausen durchgeführt. Das Durchsuchungsziel war das Antreffen sich unberechtigt im Objekt aufhaltender Personen und das Auffinden von Diebesgut. Gegen 08:00 Uhr war die Durchsuchung beendet – es konnten keine Personen im Objekt angetroffen werden; sichergestellt hingegen wurden diverse Rollerteile. Die Ermittlungen bei der Polizei dauern an.

Während der Durchsuchung war Frau Bürgermeisterin Ruth Disser vor Ort und konnte sich anschließend bei einem „Rundgang im Objekt“ ein Bild von der Lage machen. „Wie dieses Gebäude hinterlassen wurde, ist kaum zu beschreiben und passt in die Bilder, die Jeder durch bekannte Fernsehsendungen vor Augen hat“, erklärt Bürgermeisterin Disser zum Schluss, „ich komme aus der Wohnungsverwaltung und habe viel gesehen. Das übertrifft aber schon die schlimmsten Fälle.“ Im Anschluss wurde das Objekt durch Mitarbeiter des Bauhofes gesichert.{images2}