Pressemeldungen

Reduzierte Sendezeit über Mittelwellensender

Messung Mittelwellensender

Disser: Bestätigung durch unabhängige Messungen

{images}Vermehrte Anfragen von besorgten Bürgerinnen und Bürgern, sowie die Veröffentlichung des Evangelischen Rundfunks (ERF) veranlassten die Verwaltungschefin die Firma Elektro-Schwille mit einer weiteren unabhängigen Messung zu beauftragen.

Die Messungen erfolgten am letzten Mittwoch, den 15. Juli 2009, ab 18.00 Uhr, im Beisein der Bürgermeisterin und den Vertretern der im Jahr 2001 gegründeten und sehr engagierten Bürgerinitiative „Gegen den Radiosender Mainhausen", in Zellhausen.

Sehr erfreut zeigten sich Ruth Disser, Cornelia und Jürgen Ehmes und Jürgen Hauptmann, darüber, dass die Ankündigung des ERF über reduzierte Sendezeiten bestätigt wurde. So ist der Rundfunksender seit dem 01. Juli 2009 noch von 06.00 Uhr bis 10.00 Uhr durch die alte Antenne und von 19.30 Uhr bis 23.00 Uhr über die Steilstrahlantenne zu empfangen.

Bisher wurde von 8.00 Uhr bis 18.00 Uhr durch das bestehende, das alte, System gesendet. In der Zeit von 18.00 bis 24.00 und von 5.00 bis 8.00 Uhr kam die neue Steilstrahlantenne, die 2006 in Betrieb genommen wurde, zum Einsatz.

„Durch die Reduzierung der Sendezeiten ist eine allgemeine Reduzierung der Belastungen in Mainhausen-Zellhausen nicht von der Hand zu weisen", teilte Bürgermeisterin Disser mit, die der Sendeanlage in Nachbarschaft des Zellhäuser Hundeplatzes noch sehr skeptisch gegenübersteht.

{images2}Gleichzeitig bestätigten die Messwerte, dass die Sendeleistung weiterhin weit unter den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerten liegt. „Eine Tatsache, an der nicht zu rütteln ist," da sind sich Bürgermeisterin Disser und die Vertreter der Bürgerinitiative einig, „allerdings ist die Frage noch nicht geklärt, ob der Grenzwert tatsächlich angemessen ist."

Im Ortsteil Zellhausen betreibt die Telekom AG im Auftrag des ERF seit 1996 einen Mittelwellensender mit extrem hoher Sendeleistung, der zu erheblichen technischen Problemen in Zellhausen sowie auch der weiteren Umgebung führt. Dazu kommen Klagen aus der Bevölkerung über gesundheitliche Beschwerden, die auf die hohe elektromagnetische Strahlung zurückgeführt werden. Die Palette der gestörten Geräte reicht von Telefonanlagen, Computern und Geräten der Unterhaltungselektronik über medizinische Implantate wie z.B. Herz- oder Darmschrittmacher bis hin zur gestörten Kraftfahrzeugelektronik. Dazu kommen sehr außergewöhnliche Probleme wie Musik aus Heizkörpern und Herdplatten. Während Störungen z.B. von Telefonen auch aus der Zeit der Ausstrahlung des Deutschlandfunks bekannt waren, häuften sich andere Störungen erst seit Ausstrahlung des ERF im April 1996. Die Gemeinde hatte daraufhin im Jahre 1996 vom EMV-Labor der Technischen Überwachung Hessen (TÜH) in Kassel ein Gutachten erstellen lassen mit dem Ergebnis, dass die Störungen der elektronischen Geräte bei den gemessenen Feldstärken zu erwarten seien, da selbst die modernsten Geräte (mit entsprechenden Entstörungssymbol) nicht auf die in Mainhausen auftretenden Feldstärken ausgelegt sind.

Die Gemeinde ging seinerzeit gegen den Betreiber der Sendeanlage rechtlich vor. Eine Klage auf Räumung des Geländes wurde nach Inbetriebnahme der neuen Steilstrahlantenne durch Vergleich erledigt. Das Räumungsverfahren wurde eingeleitet, nachdem Bürgermeister Gröning den auslaufenden Pachtvertrag mit der Telekom verlängerte. Die Diskussion um den Sender begann bereits im Jahr 1996. Zu diesem Zeitpunkt hätte der alte Pachtvertrag fristgemäß zum Ende 2001 gekündigt werden können. Statt der fristgemäßen Kündigung erfolgte 1998 die Verlängerung des Pachtvertrages mit der Telekom. Der verlängerte Pachtvertrag ist fest abgeschlossen bis zum 31.12.2010 und räumt der Mieterin das Recht ein, den Vertrag viermal für die Dauer von 5 Jahren zu verlängern. Für das Verfahren um den Radiosender hat die Gemeinde Mainhausen bisher tief in die Tasche gegriffen. Allein an Rechtsanwaltskosten wurden 38.000 € verausgabt, hinzu kommen noch Gutachter- und Gerichtskosten.

„Ohne das Engagement der Bürgerinitiative und den Zusammenhalt der Bürgerinnen und Bürger hätten wir dieses Ergebnis nicht erzielt", stellt die Verwaltungschefin abschließend fest und dankt allen Beteiligten sehr herzlich für den erbrachten Einsatz zum Wohl aller Mainhäuser.