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Ungewöhnliche Wege bei der Personalgewinnung - Personalsituation in den Mainhäuser Kindertagesstätten

In den letzten Wochen und Monaten kann man es in allen Medien verfolgen: Der Fachkräftemangel im Bereich der Kindertagesstätten nimmt immer dramatischere Züge an.

Fast täglich liest man, dass Eltern, trotz Rechtsanspruch auf Betreuung ihrer Kinder, kaum eine Chance auf einen Betreuungsplatz haben. Egal, in welche Region in Deutschland man hinhört, überall fehlen Fachkräfte und Stellen können nicht mehr besetzt werden. Dies hat zur Folge, dass Kindertageseinrichtungen nicht mehr genügend Personalstunden zur Verfügung haben und Kinder nicht mehr aufgenommen werden können.

In Mainhausen standen im Frühjahr 2018 insgesamt neunzehn Stellen in den Kitas der Gemeinde offen, mit Wochenarbeitszeiten von 20 – 39 Wochenstunden. Die Zahl war so hoch, weil Personal für die neue Krippe an der Kita „Panama“ im Ortsteil Mainflingen gesucht wurde.

„Dennoch waren diese 19 Stellen erst einmal eine Hausnummer“, stellt Bürgermeisterin Ruth Disser fest.

Zu diesen offenen Stellen kamen noch weitere fünf Stellen für Integrationskinder hinzu. „Für ein Kind mit einem genehmigten Integrationsplatz kann eine Kraft mit 15 Wochenstunden gesucht werden“, erläutert die Verwaltungschefin. Ein großes Hindernis an der Sache ist jedoch, dass diese Stellen meist nur für ein Jahr genehmigt werden. Dann muss wieder ein neuer Antrag gestellt werden – oft wird der Platz dann verlängert – und es folgt ein weiterer befristeter Vertrag für ein Jahr.

„Für die Fachkräfte ist es zum einen immer ein Wagnis, sich auf einen solchen Vertrag einzulassen und den meisten sind die Wochenarbeitszeiten auch zu wenig“, stellt Ruth Disser fest. Und weiter: “So ist es ganz oft fast unmöglich für Integrationsstellen Kräfte zu finden“.

Trotz der hohen Anzahl an offenen Stellen gibt es auch positives zu berichten. „In 2018 konnten insgesamt 10 offene Stellen in den Kitas besetzt werden, Anfang 2019 folgten fünf weitere neue Fachkräfte und nun, im Juni wird eine weitere Stelle besetzt“, freut sich die Bürgermeisterin.

Für die neue Krippe, welche im Februar 2019 eröffnet werden konnte, wurde zum Glück recht schnell ausreichend Personal gefunden, so dass der Eröffnung letztendlich nichts mehr im Wege stand.

Bei der Besetzung der Integrationsstellen ist die Gemeinde Mainhausen einen ungewöhnlichen Weg gegangen. Eine Erzieherin, welche bereits im Ruhestand ist, hat sich auf eine der offenen Stellen beworben.

„Das war für uns ein richtiger Glücksfall,“ so Ruth Disser. „Die Dame hat noch einen riesen Spaß an der Arbeit mit den Kindern, bringt viel Erfahrung mit, ist flexibel und bereichert so den Kindergartenalltag. Eine „Win-Win-Situation für alle Seiten. Uns ist geholfen und der Alltag der neuen Kollegin ist ebenfalls bereichert. Besser geht’s gar nicht,“ stellt die Bürgermeisterin fest.

Dennoch stehen natürlich noch Stellen offen. Zwei befristete Stellen und eine Stelle mit 35 Wochenstunden. Diese müssen auch zeitnah besetzt werden. Bewerbungsgespräche hierzu laufen, auch wenn Bewerbungen leider nur spärlich eintreffen.

Für Eltern ist die Situation dennoch schwierig, denn wenn nicht genügend Fachpersonal in der Kita ist, können auch keine weiteren Kinder aufgenommen werden. Eine Platzvergabe zum Wunschtermin ist oft nicht möglich. Eltern, die auf einen Betreuungsplatz angewiesen sind, da sie einem Beruf nachgehen, stehen da tatsächlich vor einem Problem.

In der Politik wurden in den letzten Monaten mehrere Gesetze verabschiedet, so etwa das „Gute-Kita-Gesetz“ durch die Bundesministerin für Familien, Senioren, Frauen und Jugend Franziska Giffey. Bis dies jedoch wirklich greift, gehen noch ein paar Jahre ins Land. Kurzfristig wird dies also keine Luft verschaffen.

Ruth Disser: „Wir werden unser Bestes tun, auch die letzten noch offenen Stellen besetzen zu können. Auch mit ungewöhnlichen Wegen.“