Vier Tage für 1250 Jahre
Mainflingen feiert mit Umzug, Vereinswettkampf und Live-Bands
1250 Jahre – so alt wird kein Mensch. Ein Ort aber sehr wohl, und so wird im Juni in Mainflingen das 1250-jährige Bestehen des Mainhäuser Ortsteils gefeiert. Vier Tage Festbetrieb haben die Organisatoren des Mainflinger Vereinsrings geplant.
Los geht es an Fronleichnam, 19. Juni, mit einem Gottesdienst am Vor- und der Enthüllung des neuen Kunstwerks auf dem Kreisel an der Kreuzung Klein-Welzheimer-Straße/An den Mainwiesen am Nachmittag (14.30 Uhr). Dann steht alles im Zeichen der Mainflinger Vereine, von denen insgesamt 16 Teil des Vereinsrings sind. Ab 15 Uhr ziehen sie feierlich durch den Ort: Vom Kreisel geht es über Klein-Welzheimer-, Brüder-Grimm- und Zellhäuser Straße, Am Sportplatz und Seestraße zum Festplatz am Mainflinger See.
Allein für die Getränkestände sind etwa 250 bis 300 Dienste einzuteilen.
Festbroschüre für alle Mainflinger
Nach der Festeröffnung (16 Uhr) und dem Bieranstich geht es beim „Abend der Vereine“ (ab 18.30 Uhr) darum, sich zu beweisen. Rund neun Gruppen treten an, um ihren Verein zu vertreten und sich in einer Spielshow mit Quizfragen rund um Mainflingen und Musik, Geschicklichkeitsspielen und einigen Aufgaben mehr miteinander zu messen. „Die Gruppen ziehen am Anfang mit einer passenden Einzugsmusik ins Festzelt und können dann von ihren Vereinen und den Zuschauern angefeuert werden“, erzählt Gunter Knecht, Vorsitzender des Vereinsrings.
Der Entschluss, das Ortsjubiläum groß zu feiern, war bereits 2022 gefallen, als der Vereinsring sich nach Jahrzehnten neu aufgestellt hatte. Aus der Gemeinschaft der Ortsvereine wurde selbst ein eingetragener Verein mit drei gleichberechtigten Vorsitzenden, zu denen neben Knecht auch Armin Schmidt und Michael Seifert gehören. Deutlich größer ist die Gruppe derer, die seit einem guten Jahr mit der Organisation des viertägigen Festes beschäftigt sind. Knapp 20 Personen aus den Mitgliedsvereinen haben sich zum Festkomitee zusammengefunden, das Programm gestaltet und sich um die Besetzung der Dienste gekümmert. „Das Essen bekommen wir über einen Caterer. Aber allein für die Getränkestände sind etwa 250 bis 300 Dienste einzuteilen“, gibt Gunter Knecht einen Einblick in das Ausmaß der Organisation.
Gemeinsam wurde auch eine 40-seitige Festbroschüre gestaltet, die das Jubiläum – neben der umfassenden Chronik des Geschichts- und Heimatvereins (wir berichteten) – in schriftlicher Form begleitet. Grußworte des Vorsitzenden sowie von Bürgermeister Frank Simon (SPD), Schirmherr Frank Lortz (CDU) und Festpräsident Robert Glaab sind darin ebenso zu finden wie eine Vorstellung des Vereinsrings und ein kurzer Einblick in die Anfänger des Mainhäuser Ortsteils. Ab Juni soll die Broschüre an alle Mainflinger Haushalte verteilt werden, zudem liegt sie in Ämtern und Geschäften aus.
Auf dem Festplatz wird bis zum 19. Juni ein Zelt aufgebaut, in dem rund 1000 Besucher Platz finden sollen. Nach dem Vereinsabend am Donnerstag tritt dort am Freitag ab 20 Uhr die Liveband „Helium 6“ auf. Am Samstagabend ab 19 Uhr bringen „Die Alpenfuzzis“ Wiesn-Stimmung nach Mainflingen. „Beide Abende sind für alle Altersgruppen geeignet“, kündigt Gunter Knecht an. Karten für diese gibt es im Vorverkauf für 12 Euro (Kombi-Ticket 20 Euro) im Bürgerbüro, bei „Das Lädsche“ am Gingkoring 60, in der „Ruhe-Insel“ an der Industriestraße 2 sowie an der Abendkasse (15 Euro).
Vor dem Ausflug in die Welt des Oktoberfests steht der Samstag im Zeichen von Jung und Alt. So folgt auf den Seniorenmittag mit Livemusik (11 Uhr) ab 14 Uhr ein Kinderprogramm. Fahrgeschäfte wie Autoscooter und Kinderkarussell stehen ohnehin an allen vier Tagen bereit. Traditionell beginnt der letzte Festtag am Sonntag, 22. Juni, dann mit einem Freibier-Frühschoppen inklusive Bierversteigerung durch den Schirmherren (ab 11 Uhr). Ab 19 Uhr spielt die Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr zur Festschluss-Gaudi-Party auf, bevor die „Black Pipers“ aus Aschaffenburg um 22 Uhr den Zapfenstreich einläuten.
Dass 2025 ein besonderes Jahr für Mainflingen ist, wird aber nicht nur an den vier Festtagen deutlich. Bei allen Veranstaltungen der Mainflinger Vereine in diesem Jahr ist das Jubiläum des Ortsteils sichtbar. Und auch im Ort selbst ist es seit einigen Wochen kaum mehr zu übersehen. So hängen unter anderem an den Ortseingängen große Fahnen, die auf das Festjahr hinweisen. Und die sind nicht nur für den öffentlichen Raum bestimmt: Wer Haus oder Garten dekorieren möchte, kann die Fahne im Bürgerbüro kaufen.
LAURA OEHL
Ein Blick in die Geschichte
Zum ersten Mal taucht der alemannische Name „Manoflingen“ in der Urkunde einer Schenkung des fränkischen Freien Gerhard vom 23. Juni 775 an das Kloster Lorsch auf. Weitere Urkunden aus späteren Jahren bestätigen, dass Bürger aus „Manoflingen“ dem Kloster Äcker und Wiesen vermacht haben, wie der Geschichts- und Heimatverein (GHV) Mainhausen auf seiner Website schreibt. Der Main hat die Entwicklung des Orts geprägt: Mit vielen Generationen von Schifferfamilien, die Sand, Kies und Ton transportierten, galt Mainflingen lange als Schifferdorf. Ein Denkmal an der Kilianusbrücke erinnert an diese Zeit.
Viele Jahrhunderte später, mit der hessischen Gebietsreform 1977, wurde Mainflingen mit dem benachbarten Zellhausen zusammengeschlossen und aus dem selbständigen Ort wurde einer von zwei Ortsteilen der Gemeinde Mainhausen. In den vergangenen Jahren ist der Ort immer weiter gewachsen. Von rund 4000 Einwohnern im Jahr 2009 ist die Zahl der Mainflinger in 2025 auf geschätzt 4850 gestiegen.
Die gesamte Entwicklung von Mainflingen hat der GHV zum Jubiläumsjahr in einer 268-seitigen Chronik zusammengefasst. Sie erzählt von den Anfängen der Ortschaft über das mittelalterliche Leben und den Dreißigjährigen Krieg bis zur Neuzeit. Auch das Wappen, Kirche und Gewerbe sind Themen im Buch, ebenso wie die Geschichte der Mainflinger Vereine. Erhältlich ist die Chronik beim GHV-Vorstand sowie bei „Das Lädsche“.
LOE
Infos zum Fest
... sowie zur Jubiläumsfahne gibt es über das Logo „1250 Jahre Mainflingen“ auf der Website der Gemeinde unter www.mainhausen.de