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Was im Kreis Offenbach fehlt soll gemeinsam entstehen

Thema in den Gemeindegremien: Hospiz im Kreis Offenbach

Mit dem Thema Sterben und Tod werden sich die Gemeindevertreter Mainhausens in den kommenden Wochen eingehend beschäftigen. „Mit dem Ende des Lebens setzen wir uns zwar nicht gerne auseinander“, stellt Bürgermeisterin Ruth Disser fest, „aber es ist eben ein Thema, das uns Alle betrifft.“

Der Bedarf an professionelle Sterbebegleitung, durch Hospizhelfer aber auch in einem stationären Hospiz, steigt stetig. Im gesamten Gebiet des Kreises gibt es viele sehr aktive und engagierte Hospizhelfer, die eine großartige Arbeit vor Ort leisten. „Eine Arbeit nicht hoch genug geachtet werden kann. Ich ziehe vor diesen Menschen den Hut“, so Ruth Disser, „denn sie begleiten in der Regel nicht den Sterbenden allein, sondern die gesamte Familie in der ersten Trauerphase.“

In Frage gestellt werden muss allerdings, ob für den kommenden Mehrbedarf das ehrenamtlich tätige Helferpotenzial dann vorhanden ist, wenn es benötigt wird. Zugleich gehen durch „Patchwork-Strukturen“ die Familienverbände und Solidarisierung mit den betroffenen Personen verloren, die in früheren Generationen die pflegerischen- und Betreuungsaufgaben übernommen haben. Aber auch bei funktionierenden Familienverbänden ist die häusliche Pflege nicht immer gewährleistet. Dabei spielen eine Reihe von Faktoren eine Rolle: Können, Wollen, Barrierefreiheit, Ausbildung, berufliche Belastung, Kindererziehung etc. bilden nur einen Teil der Einschränkungen.

Bereits heute gibt es eine lange Warteliste bei allen benachbarten Hospizbetreibern in Hanau und auf der bayerischen Seite, die eine krasse Unterversorgung signalisieren. Im Kreis Offenbach befindet sich derzeit kein einziges Hospiz.

Dies ist der Grund für die Überlegungen des Rotaryc Clubs (RC) Rodgau, eine Hospizstiftung zu gründen mit dem Ziel eine stationäre Einrichtung in Rodgau oder dem Ostkreis zu bauen und es einem Betreiber zu überlassen. Die Mitglieder des RC Rodgau haben zu diesem Zweck 56.000 Euro in das Stiftungskapital eingezahlt. Dieser Betrag wurde durch weitere bereits jetzt vorgenommene Zustiftungen auf über 60.000 Euro angehoben. Über die Grundlagenermittlung, die Schaffung der finanziellen Voraussetzungen, mögliche Entwicklung des Stiftungskapitals, die Wirtschaftlichkeit und die anstehenden Anforderungen wurden die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im Rahmen einer Bürgermeisterdienstversammlung informiert.

Über die weiteren Hintergründe und Pläne werden die Gemeindevertreter am kommenden Dienstag, 14. April 2015, im Rahmen einer Ausschusssitzung durch Vertreter des RC Rodgau informiert. Dabei geht es auch um die einmalige finanzielle Unterstützung der Stiftung durch die Gemeinde Mainhausen. „Ein diesbezüglicher Beschluss wurde in anderen Kommunen des Kreises bereits gefasst und auch in Mainhausen sollten wir uns über die Notwendigkeit eines stationären Hospiz und eine Mainhäuser Beteiligung soll beraten und beschlossen werden“, erklärt die Verwaltungschefin abschließend.